Der Erdbeermond leuchtet über Baden
Ein Himmelsereignis mit Seltenheitswert
Wer in diesen milden Juni – Nächten den Blick zum Himmel richtet, wird Zeuge eines seltenen und besonderen Spektakels: Der Erdbeermond steht rund, hell und mit einem sanften, warmen Schein. Ein Hauch von Magie liegt in der Luft, wenn sich der Vollmond in seiner ganzen Pracht zeigt. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem klangvollen Namen?
Der Begriff Erdbeermond stammt ursprünglich von den indigenen Völkern Nordamerikas. Für sie markierte dieser Vollmond den Beginn der Erdbeerernte – einer kurzen, aber intensiven Zeit im Jahr, in der die süßen Früchte gesammelt wurden. Der Name hat also rein landwirtschaftlich-kulturelle Wurzeln und steht nicht für eine besondere Farbe des Mondes, auch wenn viele das vermuten. Dass der Mond manchmal rötlich erscheint, liegt vielmehr an atmosphärischen Bedingungen wie Staub oder Dunst, vor allem, wenn er tief am Horizont steht.
In Europa hat sich dafür ein anderer, nicht minder schöner Name etabliert: Rosenmond – eine poetische Bezeichnung, die ebenfalls zur Blütezeit im Juni passt.


Ein seltenes Schauspiel – nur alle 18 Jahre
Was den diesjährigen Erdbeermond besonders macht: In dieser Form und Intensität ist er nur etwa alle 18 Jahre zu beobachten. Grund dafür sind bestimmte Umlaufbahnen und Neigungswinkel, die nicht jedes Jahr zusammentreffen. Das macht ihn zu einem echten Highlight für Himmelsfreunde – und für alle, die sich gern ein bisschen verzaubern lassen.


Wann und wo kann man ihn sehen?
Am Dienstagabend war der Erdbeermond erstmals in diesem Jahr gut zu sehen – gegen 22:30 Uhr zeigte er sich eindrucksvoll am südwestlichen Himmel. Laut Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg lohnt sich auch am heutigen Dienstag, dem 11. Juni, ein Blick nach oben: Ab etwa 22:30 Uhr erscheint der Mond erneut – diesmal im Südosten. In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz stehen die Chancen hervorragend, ihn in voller Schönheit zu erleben.
Und wer das Schauspiel gestern verpasst hat oder vom wolkenverhangenen Himmel enttäuscht wurde, darf auf die kommende Nacht hoffen: Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert für die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag einen weitgehend klaren Himmel. Perfekte Bedingungen also für ein nächtliches Mondbad unter freiem Himmel.


Erdbeermond und Blutmond – bitte nicht verwechseln
Immer wieder taucht die Frage auf: Ist der Erdbeermond dasselbe wie der Blutmond? Die Antwort lautet klar: Nein. Beim Blutmond handelt es sich um ein völlig anderes Phänomen – eine totale Mondfinsternis, bei der der Mond in den Erdschatten eintritt und dabei tiefrot leuchtet. Dieses Schauspiel ist seltener, aber auch viel kürzer zu sehen – oft nur für wenige Minuten.
Der Erdbeermond hingegen ist ein ganz normaler Vollmond im Juni – aber in diesem Jahr eben besonders kräftig, besonders spät und besonders schön.


Ein Moment zum Innehalten
Und vielleicht ist es gerade das, was ihn so besonders macht: Der Erdbeermond kommt ganz ohne Spektakel aus – kein seltenes Ereignis im astronomischen Sinne, kein grelles Farbspiel. Und doch lädt er uns ein, für einen Moment innezuhalten, den Blick vom Bildschirm zu lösen und sich von der Schönheit des Nachthimmels berühren zu lassen.
Also schnappen Sie sich eine Decke, vielleicht ein Glas Erdbeerbowle oder ein paar frische Früchte – und lassen Sie sich von diesem seltenen Himmelsgast verzaubern. Denn wer weiß – vielleicht dauert es wieder 18 Jahre, bis er sich so zeigt wie jetzt.