Saida, Jenny und Indra begegnen sich das erste Mal direkt
Asiatische Elefantenkuh aus Hamburg mit den Karlsruher Artgenossen erfolgreich zusammengeführt
Vor zwei Tagen ist die Asiatische Elefantenkuh Indra von Hamburg nach Karlsruhe umgezogen, jetzt durfte sie das erste Mal direkt zu Jenny und Saida. Das Aufeinandertreffen lief sehr positiv, bei Elefanten können solche Begegnungen durchaus auch etwas ruppiger sein. Vor allem Jenny hat direkt den Kontakt mit der neuen Artgenossin gesucht.
Seit der Ankunft wurden die beiden bislang schon in Karlsruhe gehaltenen Elefanten Stück für Stück an die neue Mitbewohnerin herangeführt. Zuerst gab es direkt am ersten Tag Blickkontakt über eine größere Distanz, dann durften sich die drei Dickhäuter berüsseln. Zuerst nur mit den Rüsselspitzen, da zwischen Indra auf der einen und Saida und Jenny auf der anderen Seite eine Stallbox als Puffer lag.
„Dabei wurde beobachtet, wie die Tiere sich verhalten“, erläutert Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt. „Ein besonderer Punkt war, als sich die Rüssel von Saida und Indra berührten, da es sich bei den Tieren um Mutter und Tochter handelt. Das Wiedersehen hat für mich einen guten, wenn auch etwas reservierten Eindruck gemacht.“

Bei dem Kennenlerntraining belohnte das Tierpflege-Team die Dickhäuter immer wieder mit Leckereien, um die Zusammenführung positiv zu verstärken. Als nächsten Schritt begegneten sich die Tiere dann durch eine Torabtrennung, so konnte der Rüsselkontakt schon etwas intensiver werden. Nachdem Indra gestern bereits die Außenanlage erkunden durfte und auch dort mit dem großen Tor als Abtrennung ohne Aggressionen auf Jenny und Saida traf, konnte heute Vormittag die finale Zusammenführung eingeleitet werden.
Reinschmidt: „Dem gesamten Team danken.“
Am Tor der Außenanlage wurden alle drei Tiere auf beiden Seiten gefüttert. Per Fernbedienung öffnete sich die Abtrennung, während die Tiere dabei völlig ruhig weiterfraßen. Jenny war die erste Elefantenkuh, die den direkten Kontakt zu Indra suchte, Saida folgte. Auch hier waren Mutter und Tochter deutlich zurückhaltender als Jenny und Indra. Saida versuchte eher, leichte Dominanz gegenüber den beiden anderen Tieren zu zeigen. „Das war wunderbar, da kann ich nur dem gesamten Team danken, dass diese perfekte Zusammenführung so schnell durch das gezielte Training hinbekommen hat“, freut sich Reinschmidt.
„Dass es im Laufe einer solchen Zusammenführung trotzdem immer wieder zu kleineren Rangeleien kommen kann, ist völlig normal. Das haben wir jetzt auch schon zwischen Jenny und Saida beobachten können. Wenn sich das aber alles im für Elefanten üblichen Rahmen hält, sind wir super zufrieden“, so der Zoodirektor.
Während früher Zuchtgruppen in Zoos hauptsächlich nach genetischen Linien zusammengestellt wurden, berücksichtigt das Erhaltungszuchtprogramm (EEP) des Europäischen Zooverbands EAZA mittlerweile Sozialbindungen. Saida und Indra waren 13 Jahre voneinander getrennt, konnten durch die Empfehlung des EEP nun wieder zusammengebracht werden. Auch Jenny, die nicht mit den anderen beiden Kühen verwandt ist, kannte diese Tiere aber schon aus Hamburg. Als sie aus dem damals aufgelösten DDR-Staatscircus eine neue Heimat bekommen musste, wurde sie im Tierpark Hagenbeck aufgenommen. Alle drei Tiere sind nicht mehr für die Zucht vorgesehen und sollen jetzt gemeinsam auf der Karlsruher Anlage leben.
