Gaststätte Rappenwört – eine Ruine ohne Zukunft?
Das denkmalgeschützte Gebäude der Gaststätte Rappenwört verfällt – wer trägt die Verantwortung für den Verfall?
Seit 1929 prägt die Gaststätte Rappenwört das Erscheinungsbild des Rheinstrandbades – architektonisch wie kulturell. Errichtet im Stil des Bauhauses, steht das Gebäude für eine Epoche, in der luftiges Ambiente und klare Linien das Selbstverständnis von Modernität definierten. Auch die damalige Verkehrsanbindung mit einer Straßenbahnlinie direkt nach Rappenwört unterstreicht, welche Bedeutung dieser Ort einst hatte.
Heute, fast ein Jahrhundert später, wirkt von dieser einstigen Strahlkraft nicht mehr viel. Die Gaststätte steht leer – und das schon seit 10 Jahren.
Dabei soll seit 2020 bis 2030 das Gelände des Rheinstrandbad in seiner Attraktivität durch Modernisierung- und Sanierungs-Maßnahmen gesteigert werden. So wurde es im Haushalt der Stadt Karlsruhe 2021 genehmigt und beschlossen.
Ein Denkmal, das heute nur noch eine Ruine ist
Die Substanz des Gebäudes ist stark angegriffen. Feuchtigkeit, mangelhafte Beheizung und mangelnde Pflege haben sichtbare Spuren hinterlassen. Schimmelbildung und strukturelle Schäden sind bei lange leerstehenden Gebäuden keine Seltenheit – und im Fall der Gaststätte Rappenwört sind diese Probleme seit Jahren bekannt. Bereits 2019 und 2020, vor fünf Jahren, gab es Berichterstattungen in der Presse über den schlechten Zustand der denkmalgeschützten Immobilie und die Notwendigkeit einer umfassenden Sanierung.
Ein längerer Leerstand von Gebäuden und mangelnde Beheizung, können den Verfall beschleunigen und zu Problemen bei der Bausubstanz führen.
Doch trotz öffentlichem Interesse und politischer Aufmerksamkeit bleibt der Zustand unverändert.
Viele Ankündigungen, wenig Fortschritt
Im Oktober 2022 brachte die Fraktion der Grünen im Karlsruher Gemeinderat einen Antrag ein, der unter anderem die bauliche Zukunft der Gaststätte Rappenwört zum Thema hatte. Damals war von einer Generalsanierung die Rede. Nun, im Sommer 2025 – drei Jahre später – ist kaum etwas passiert. Die baulichen Mängel sind nicht behoben, der Leerstand bleibt bestehen, und das Gebäude verfällt weiter.
Eine Anfrage, die Mitte Juli 2025 beim Denkmalamt Karlsruhe und dem Landesdenkmalamt in Stuttgart gestellt wurde, ist bislang unbeantwortet geblieben. Ein Umstand, der Fragen aufwirft – auch zur Priorisierung von Denkmalschutz in der kommunalen Verwaltung.
Verantwortungslosigkeit gegenüber dem eigenen Erbe?
Dass es sich bei der Gaststätte Rappenwört um ein Gebäude im Eigentum der Stadt Karlsruhe handelt, ist öffentlich dokumentiert. Umso befremdlicher wirkt es, dass gerade die öffentliche Hand ihrer Verantwortung in diesem Fall offenbar nicht gerecht wird. Der Zustand der Gaststätte verschlechtert sich kontinuierlich, ohne dass entschlossene Maßnahmen erkennbar wären.
Ein denkmalgeschütztes Gebäude dem Verfall preiszugeben, obwohl Gelder für die Sanierung im Haushalt genehmigt wurden, wirft nicht nur Fragen nach den politischen Prioritäten auf – es gefährdet auch unwiederbringlich ein historisches Bauwerk mit Bedeutung für das kulturelle Gedächtnis der Stadt.
Die Verantwortung für das denkmalgeschützte Gebäude der Gaststätte Rappenwört scheint niemand übernehmen zu wollen – und eine ernsthafte Sanierung des maroden Gebäudes bleibt weiter aus.
Quelle:
Stadtlexikon 2021 von Katja Förster und aus einer Beschluss-Vorlage der Stadt Karlsruhe zu den Renovierungs-Maßnahmen im Rheinstrandbad
Stadt Karlsruhe Beschlussvorlage Nr. 2020/1427
Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg
Gemeinderat/Grüne/2022/ Sanierung des denkmalgeschützten Restaurantgebäudes im Rheinstrandbad Park Rappenwört