Wie gefährlich Fake News sind und warum man so leicht auf sie hereinfällt
Wissenschaftsreihe EFFEKTE beschäftigt sich mit manipulierten Informationen
Drei Vorträge beleuchten Thema von verschiedenen Seiten
Nie war der Zugang zu Informationen leichter als heute. Aber nie war es auch einfacher, Informationen in Wort, Bild und Ton zu manipulieren. Fake News sind inzwischen allgegenwärtig und werden gezielt eingesetzt, um Menschen zu beeinflussen. Wie Fake News funktionieren, was sie mit Menschen machen und was man benötigt, um sie zu erkennen, ist Thema der Wissenschaftsreihe EFFEKTE am Dienstag, 17. September 2024. Beginn ist um 19:30 Uhr im TRIANGEL Transfer | Kultur | Raum am Kronenplatz. Der Eintritt ist kostenfrei.
Frei zugängliche Informationen haben zu einer Demokratisierung von Wissen geführt. Die Kehrseiten davon sind jedoch Fake News, die „alternative Fakten“ verbreiten und als Wahrheit dargestellt werden können. Solche Fake News werden von Millionen von Menschen wahrgenommen, die dadurch in ihren Haltungen und Meinungen beeinflusst werden können – teilweise unabsichtlich durch achtlos verbreitete Äußerungen in sozialen Netzwerken, in vielen Fällen jedoch absichtlich, um Menschen zu lenken oder sogar zu manipulieren.
Tiefgreifende Veränderungen der Medienlandschaft
Jan Michael Rasimus, Leiter des Eye Tracking-Labors an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe, beleuchtet in seinem Vortrag die tiefgreifenden Veränderungen der Medienlandschaft und erklärt, warum wir schlecht darauf vorbereitet sind, reflektiert mit digitalen Medien umzugehen. Er vertritt die Ansicht, dass die Gesellschaft mehr Fertigkeiten braucht, um die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz perfekt hergestellten Fälschungen erkennen zu können. In seinem Vortrag konzentriert sich Jan Michael Rasimus neben Fake News, Phishing-Mails sowie gefälschten Bildern und Videos besonders auf die menschliche Wahrnehmung und Reizverarbeitung. Diese Prozesse laufen laut Rasimus oft unterbewusst ab, beeinflussen jedoch maßgeblich die Auswahl und Wirkung einzelner Beiträge. Reißerische Überschriften, ausdrucksstarke Bilder und Signalwörter sowie -farben seien besonders geeignet, unseren Blickverlauf zu manipulieren. Rasimus erklärt, warum wir so anfällig für Fehleinschätzungen und Täuschungen sind.
Fake News versperren den Zugang zum Recht. Dabei sind Fake News gar nicht nur bewusst gestreute Meldungen, die in die Irre führen sollen. Das Internet und die sozialen Medien sorgen dafür, dass Fehlinformationen und Gerüchte sich rasend schnell verbreiten. Falschnachrichten haben auch Auswirkungen auf das Vertrauen in den Rechtsstaat. Hier knüpft der zweite Vortrag des Abends von Dr. Cord Brügmann, Direktor der Stiftung Forum Recht, an. Denn Fake News können Hürden beim Zugang zum Recht darstellen. Und das oft schon deutlich früher als beim Gang vors Gericht. Warum das so ist, erklärt der Jurist und Historiker Dr. Brügmann beim Wissenschaftsdienstag den Zuhörerinnen und Zuhörern. Gleichzeitig stellt er die Frage, ob der Gesetzgeber und die Rechtsentwicklung überhaupt mit den Herausforderungen der digitalen Kommunikationskultur Schritt halten können.
Inhalte lassen sich immer leichter und perfekter fälschen
Verbreitung finden gefälschte Nachrichten besonders in sozialen Netzwerken. Hier knüpft der dritte Vortrag des Abends „TikTok, Instagram, YouTube und Co.: Herausforderungen durch Fake News und KI im Alltag von Journalistinnen und Journalisten“ von Mirka Tiede, Journalistin bei SWR Aktuell im Regionalstudio Karlsruhe, an. Auch Journalistinnen und Journalisten haben dieses Feld für sich entdeckt, stehen aber vor der großen Herausforderung, die Quellen zu überprüfen. Das wird laut Tiede immer schwieriger, weil sich Inhalte immer leichter und perfekter fälschen lassen. Ein Bild oder ein Video, das auf den ersten Blick echt erscheint, kann in Wirklichkeit eine Fälschung sein. Weil sich viele Menschen durch Algorithmen in sozialen Netzwerken nur noch in ihrer eigenen Blase bewegen, komme die Aufklärung laut Tiede oft gar nicht bei der Bevölkerung an. Die Journalistin erläutert in ihrem Vortrag die Herausforderungen, mit denen Journalistinnen und Journalisten zu tun haben und diskutiert, ob Maßnahmen wie Regulierungen von Social-Media-Plattformen helfen können.
Veranstaltet wird die Wissenschaftsreihe EFFEKTE unter dem Titel „Freiheit im Wandel“ vom Wissenschaftsbüro der Wirtschaftsförderung der Stadt Karlsruhe. Immer am „Wissenschaftsdienstag“ präsentieren sich einmal im Monat Karlsruher Hochschul- und Forschungseinrichtungen und geben Einblick in ihre Forschung. Die Vortragsreihe steht in Anlehnung an das Wissenschaftsjahr 2024 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Motto „Freiheit“. Weitere Infos zur Wissenschaftsreihe EFFEKTE unter effekte-karlsruhe.de.