Platanen-Besetzung vor dem Staatstheater Karlsruhe
Bürgerinnen und Bürger verhindern Rodung
Um ein Zeichen gegen die anhaltende Rodung von Stadtbäumen zu setzen, haben die von der Platanen-Besetzung im Sommer 2023 bekannten engagierten Karlsruherinnen und Karlsruher [1,2,3,4] heute morgen mehrere Bäume vor dem Staatstheater Karlsruhe besetzt. Die Protestaktion richtet sich gegen die geplante Fällung der Allee-Bäume an der Meidingerstraße, die dem Umbau des Staatstheaters weichen sollen.[5]
In einer Nacht-und-Nebel-Aktion will die Stadt Karlsruhe Bäume fällen. Nach den Platanen in der Kaiserstraße sind jetzt die Bäume vor dem Staatstheater dran. Doch einige Karlsruherinnen und Karlsruher sind schneller: Als die Abholz-Truppe um sieben Uhr morgens eintrifft, sitzen sie schon eine ganze Weile in den Bäumen. „Erst die Platanen in der Kaiserstraße, jetzt das. Wenn wir uns nicht wehren, steht bald kein Baum mehr in Karlsruhe.“ So kritisiert Julius Hamich, Student aus Karlsruhe, die aktuelle Rodungspolitik der Stadt. „Diese Bäume stehen gerade nur noch, weil wir darauf sitzen, sonst würden sie jetzt schon als totes Holz unter uns liegen.“
Forderung nach stadtweiter Grünsatzung und nachhaltiger Stadtplanung: Die Beteiligten schließen sich der langjährigen Forderung des BUND und des Klimabündnisses Karlsruhe nach einer stadtweiten Grünsatzung an. Die Grünsatzung soll in Karlsruhe in Zukunft verpflichtend die notwendige Begrünung der bebauten Grundstücke als wichtiger Baustein der Klimaanpassung sicherstellen. Sie weist zum Beispiel die Zahl der Bäume, den Anteil der begrünten Flächen, der Dach- und Fassadenbegrünung aus. Bisher ist eine Grünsatzung nur als Pilotprojekt in Teilen der Innenstadt geplant. [6]
Bäume sind keine Verhandlungsmasse: „Es kann nicht sein, dass in Zeiten der Klimakrise weiterhin wertvolle Stadtbäume für Bauprojekte geopfert werden“, sagt Lisa E., gelernte Bauzeichnerin. „Diese Bäume spenden Schatten, binden CO2 und verbessern das Mikroklima der Stadt. All das spielt keine Rolle, sobald die Stadt lieber einen Betonklotz bauen will.

Zudem wird es mit der weiter eskalierenden Klimakrise auch schwerer werden, dass Bäume in der Stadt überhaupt so groß werden, dass sie diesen positiven Effekt entfalten können.“ Die Protestierenden fordern daher ein Moratorium für Baumfällungen in Karlsruhe sowie eine nachhaltige Stadtplanung, die bestehendes Grün konsequent schützt und erhält.
Symbolischer Protest in der Höhe: Die Besetzung umfasst mehrere Personen, die sich in die Bäume gesetzt haben, sowie Unterstützerinnen und Unterstützer am Boden, die mit Bannern und Flyern Passantinnen und Passanten auf die Problematik aufmerksam machen. Auf einem der Banner ist zu lesen: „Karlsruhe braucht mehr Grün!“ Die Aktion wird von verschiedenen Umwelt- und Klimaschutzgruppen unterstützt, darunter das Klimabündnis Karlsruhe.
Forderung nach konsequentem Klimaschutz: Bereits in der Vergangenheit gab es Proteste gegen Baumfällungen in Karlsruhe, zuletzt in der Kaiserstraße. [1,2,3,4] „Immer wieder müssen wir erleben, dass Klimaschutz den kurzfristigen Interessen der Stadtplanung untergeordnet wird“, kritisiert Moritz B., ein Anwohner, der ebenfalls an der Besetzung beteiligt ist. „Es reicht nicht, Klimaschutzmaßnahmen auf dem Papier zu beschließen – sie müssen auch umgesetzt werden!“
„Wir bleiben, bis die Bäume bleiben!“: Die Protestierenden kündigen an, die Besetzung fortzusetzen, bis konkrete Maßnahmen zum Schutz der Stadtbäume ergriffen werden. „Diese Bäume sind ein wichtiger Bestandteil der Stadt und dürfen nicht einfach verschwinden“, betont S. „Wir fordern die Stadt Karlsruhe auf, die Rodung sofort zu stoppen und endlich eine klimafreundliche Stadtentwicklung umzusetzen.“
REFERENZEN
[3] https://www.baden-tv.com/mediathek/video/klimacamp-in-den-baumkronen-der-karlsruher-platanen
[6] https://www.karlsruhe.de/stadt-rathaus/aktuelles/meldungen/gruensatzung-beschlossen
(Pressetext und Fotos von Sprecher Ingo Blechschmidt, der Inititative und Aktivisten „Karlsruher Platanen bleiben“)