Gibt es die „Stille Stunde“ in Einkaufsmärkten in Karlsruhe?
Was ist die „Stille Stunde“?
Die „Stille Stunde“ ist ein „Ein Projekt zur Aufklärung und Sensibilisierung einer Gesellschaft, in der die Bedürfnisse von neurodivergenten Menschen respektiert und sensorische Barrieren abgebaut werden.“
Die Idee für die „Quiet Hour“ kommt von Theo Hogg, einem Angestellten im neuseeländischen Supermarkt „Countdown“ mit autistischem Kind. Dort wird die Stille Stunde bereits flächendeckend praktiziert. (Text aus https://www.stille-stunde.com/)
Bei der „Stillen Stunde“ im Supermarkt sollen sensorische Barrieren abgebaut werden.
Nur sehr wenige wissen, das autistische Menschen jahrelang mit Hilfe von Fachkräften üben müssen, einkaufen gehen zu können. Viele Eltern können mit ihren Kindern, denen ihr Gehirn äußere Reize viel stärker wahrnimmt, nur dann auf einen Spielplatz, wenn die Eltern vermuten das keine anderen Besucher beim Spielplatz sind.
Für sensibilisierte Menschen gibt es im Alltag viele Herausforderungen, z.B. bei ihrer Arbeit, beim Einkaufen, in der Schule, im Studium.
Für diese neurodivergenten Menschen ist es wichtig, dass die Gesellschaft, sensorische Barrieren zeitweise abbaut und Menschen, die eine Behinderung haben, wie Autismus oder ADHS anerkennt und die besonderen Bedürfnisse dieser Menschen.
Was sind sensorische Barrieren und was ist Reizüberflutung
Der Körper nimmt bei Reizüberflutung gleichzeitig über seine Sinne so viele Reize gleichzeitig auf, die nicht mehr verarbeitet werden können. Dies führt bei Betroffenen zu einer psychischen Überforderung.
Die Sinne Hören, Sehen, Schmecken, Riechen und Tasten sind bei der Überforderung des menschlichen Organismus durch diese Reize sind betroffen. Diese Reize können einzeln, oder kombiniert, für eine kurze Zeit, oder längerfristig überfordert sein.
Setzen Großstädte in Karlsruhe und Baden-Württemberg die „Stille Stunde um?
In Karlsruhe leben 300 000 Einwohner und es gibt in Karlsruhe ca. 120 Lebensmittelgeschäfte.
Der Supermarkt der die „Stille Stunde“ anbietet ist 146 km entfernt von Karlsruhe.
Auch in Stuttgart, Mannheim, Heidelberg, Ludwigsburg, Heilbronn gibt es keine Lebensmittelgeschäfte, die die Stille Stunde umsetzen.
In Stuttgart leben über 630 000 Einwohner, dort gibt es ungefähr 217 Lebensmittelgeschäfte.
In Freiburg leben mehr als 240 000 Einwohner und es gibt ca. 102 Lebensmittelgeschäfte.
Weshalb setzen in Karlsruhe, Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Stuttgart die Einkaufsgeschäfte die „Stille Stunde“ nicht um?
Wir haben uns gefragt, weshalb in Großstädten wie in Karlsruhe, Stuttgart, Heidelberg, Mannheim, Freiburg nicht auf die Bedürfnisse von neurodivergenten Menschen eingegangen wird und weshalb sich Einkaufsmärkte scheuen, die „stille Stunde“ einzuführen?
Leben in diesen Großstädten keine reizüberfluteten Menschen, deren Sinne viele Reize gleichzeitig aufnehmen, aber nicht verarbeiten können oder gibt es in diesen Großstädten von Baden-Württemberg keine sensibilisierten Menschen?
Wie wird die „Stille Stunde“ in Einkaufsmärkten umgesetzt?
Bei der „Stillen Stunde“ wird an einem Tag in der Woche für 2 Stunden das Licht gedimmt, die Musik ausgeschaltet in Einkaufsmärkten…. Die Einkaufsmärkte können sich den Tag und die Uhrzeit selbst wählen – und dennoch wird dieses Projekt so wenig in Baden-Württemberg umgesetzt.
Es sind nicht nur Menschen mit Autismus, oder ADHS, die von den vielen Reizen überflutet werden. Auch introvertierten und hochsensiblen Menschen, sind diese vielen verschiedenen Reize aus Düften, Musik und Geräuschen oft zu viel, sie brauchen mehr Ruhe beim Einkaufen, oder weniger Gerüche und Geräusche.
Einerseits haben die Musik und Düfte ihre positive Wirkung auf Kunden die einkaufen, es ist schön, sich von Radiomusik unterhalten zu lassen beim Einkaufen. Doch andererseits braucht es genauso ruhige und reizarme Zeiten, wenn man einkaufen gehen möchte.