Winterhilfe für Igel: Was wir tun können, um sie zu schützen
Igel in Gefahr: Auf der Roten Liste und wie wir helfen können
Seit Oktober 2024 stehen Igel offiziell auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Der Rückgang ihrer Population ist alarmierend, und Experten machen vor allem den Verlust von Lebensräumen, Straßenverkehr und den Einsatz von Pestiziden dafür verantwortlich. Aber wer ist dieser stachelige Gartenbewohner eigentlich, und wie können wir ihm helfen?
Igel: Wer sind sie?
Igel gehören zur Ordnung der Insektenfresser (Eulipotyphla) und sind besonders bekannt für ihre stachelige Erscheinung. Weltweit gibt es 24 Arten von Igeln, wobei der europäische Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) in Deutschland am häufigsten vorkommt. Ihre Stacheln dienen der Verteidigung – bei Gefahr rollen sie sich ein und schützen sich so vor Feinden.
Junge Igel: Schwierige Überlebenschancen
Besonders kritisch ist die Lage für junge Igel, die noch im Herbst durch die Gärten laufen. Diese Jungtiere haben oft nicht genug Fettreserven, um den Winter zu überstehen. Wenn ein Igel unter 500 Gramm wiegt, ist seine Überlebenschance ohne menschliche Hilfe gering. Igelauffangstationen können hier helfen, sich um die Pflege und Überwinterung zu kümmern.
Was fressen Igel – und was nicht?
Igel sind Insektenfresser und ernähren sich vor allem von Käfern, Würmern, Schnecken und anderen Kleintieren. Auch spezielle Igelfutter-Mischungen aus dem Fachhandel sind geeignet. Nicht geeignet sind jedoch Milch und Brot, da sie Verdauungsprobleme verursachen können. Milch kann bei Igeln sogar tödlich sein, da sie eine Laktoseintoleranz haben.
Wie können Menschen helfen?
Wenn ihr einem Igel helfen möchtet, solltet ihr einige Dinge beachten:
- Winterquartier schaffen: Ein Haufen aus Laub, Ästen oder Holz kann als Versteck dienen. Alternativ gibt es spezielle Igelhäuser im Handel.
- Keine Laubsauger verwenden: Diese Geräte zerstören wichtige Lebensräume und Nahrung.
- Igel füttern: Vor dem Winter oder bei geschwächten Igeln könnt ihr mit speziellem Igelfutter unterstützen.
- Vorsicht bei jungen Igeln: Findet ihr einen untergewichtigen Igel, solltet ihr eine Igelstation kontaktieren.
- Unterschlupf sichern: Ein naturnaher Garten mit Hecken, Sträuchern und wenig Eingriffen bietet Igeln langfristig Schutz.
Igelauffangstationen: Die letzte Hoffnung
Igelauffangstationen spielen eine entscheidende Rolle beim Schutz der Tiere. Sie nehmen verletzte, kranke oder untergewichtige Tiere auf, pflegen sie und bereiten sie auf die Auswilderung vor. Solche Einrichtungen sind oft auf Spenden und ehrenamtliche Hilfe angewiesen.
Die Situation der Igel ist besorgniserregend, aber jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten. Mit einfachen Maßnahmen wie einem igelfreundlichen Garten oder durch Unterstützung lokaler Auffangstationen können wir dazu beitragen, dass die kleinen Stachelritter auch in Zukunft unsere Gärten durchstreifen.
Unser Tipp: Wenn ihr einen Igel mit einem Gewicht unter 500 g in eurem Garten findet, solltet ihr folgende Punkte beachten:
1. Den Zustand des Igels prüfen: Beobachtet, ob der Igel gesund erscheint oder auffällige Anzeichen wie Schwäche, Verletzungen oder Parasiten zeigt. Ein gesunder Igel ist aktiv, hat klare Augen und ein dichtes Stachelkleid.
2. Das Gewicht ermitteln: Wiegt den Igel, um festzustellen, ob er die nötigen Reserven für den Winterschlaf hat. Ab Anfang November gilt ein Gewicht unter 500 g als kritisch
3. Artgerechte Hilfe anbieten:
- Sorgt für eine sichere Umgebung: Entfernt potenzielle Gefahren wie Gartengeräte oder Chemikalien.
- Bereitstellung von Nahrung: Bietet hochwertiges Igelfutter, Katzenfutter (nass oder trocken ohne Soße) oder ungewürztes Rührei an. Frisches Wasser sollte stets zur Verfügung stehen.
- Kein ungeeignetes Futter geben: Milch, Brot oder gesalzene Speisen sind für Igel schädlich und sollten vermieden werden
4. Kontakt mit Experten: Wendet euch an eine Igelauffangstation oder einen Tierarzt, falls der Igel zu leicht ist oder krank wirkt. Diese Fachleute können entscheiden, ob der Igel überwintern sollte und wie dies artgerecht gestaltet werden kann.
5. Artgerechte Überwinterung: Solltet ihr den Igel bei euch aufnehmen, schafft eine geeignete Umgebung. Eine belüftete Box mit weicher Einstreu (wie Handtüchern oder Zeitungspapier) und ein ruhiger Standort sind ideal.
Mit diesen Tipps tragt ihr aktiv zum Schutz und Wohlbefinden des Igels bei. Die Unterstützung von Auffangstationen wird ebenfalls empfohlen, da sie über Erfahrung mit der Pflege hilfsbedürftiger Igel verfügen.